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MI | 21.03 | 17:47
16. April 2005 Dr. Ingrid Olbricht: Die Brust – Organ und Symbol weiblicher Identität

Die Brust wird in der Regel als ein Organ gesehen, durch das die Frau sich definiert oder definieren lässt als weiblich und attraktiv, vielleicht auch als mütterlich. Selten oder überhaupt nicht wird aber danach gefragt, was dieses Organ für die Frau selbst bedeutet, für ihr Selbstverständnis, für ihren Selbstwert, für ihre weibliche Identität.
Dr. Ingrid Olbricht hat sich als Chefärztin der Psychosomatischen Abteilung der Wicker-Klinik in Bad Wildungen und als Psychoanalytikerin viele Jahre lang damit beschäftigt, warum die Brust eine so zentrale Bedeutung für das Körperbild und für das Selbstwertgefühl der Frau hat. Dabei hat sie entdeckt, dass die Brust drei wichtige seelische Funktionen erfüllt: Sie symbolisiert Potenz, Macht und stellt als Beziehungsorgan körperliche und seelische Vereinigung her.

In unserer Kultur wird die Brust aber vielfach entwertet, kolonialisiert oder enteignet. Vier häufige Formen der Entwertung und Enteignung erläutert Dr. Ingrid Olbricht:
- durch gesellschaftliche Normen und Maßstäbe, wie sie vor allem die Bilder der Werbung erzeugen
- durch die Sprache, wenn z. B. von der "Brustwarze" gesprochen wird
- durch die künstliche Säuglingsernährung und den Gumminuckel, wodurch eine sehr frühe Spaltung zwischen Bedürfnisbefriedigung und den damit verbundenen Gefühlen erzeugt wird
- durch Brustoperationen
Buchtipp:
Dr. Ingrid Olbricht: Brustansichten – Selbstverständnis, Gesundheit und Symbolik eines weiblichen Organs. (Orlanda Frauen-Verlag)