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MI | 21.03 | 17:47
26. November 2005 Univ.-Prof. Dr. Joachim Bauer: Das Gedächtnis des Körpers. Wie Beziehungen und Lebensstile unsere Gene steuern.

In diesem Vortrag aus der Reihe „Fragen unseres Daseins“ erläutert Univ.-Prof. Dr. Joachim Bauer (Universität Freiburg) einige der faszinierenden Erkenntnisse und Ergebnisse der modernen Neurobiologie-Forschung. Er zeigt, dass der Glaube an die Allmacht der Gene und der damit verbundene genetische Determinismus sachlich unzutreffend und daher falsch sind.
In Experimenten konnten Neurobiologen die "neuronale Plastizität" nachweisen, dass heißt, dass sich die Zahl der Nervenzellen und der Nervenschaltungen im Gehirn verändern in Abhängigkeit davon, was ein Lebewesen erlebt. So konnte z. B. Michael Meaney nachweisen, dass das Ausmaß der liebevollen Zuwendung, welche Neugeborene durch ihre Mutter erhalten, beim Säugling zu bleibenden, zu dauerhaften Veränderungen an Genen führen. Betroffen ist ein Gen, welches in der Lage ist, im Körper Angst und Stress zu dämpfen, was zur Folge hat, dass der Organismus des Kindes dauerhaft gegen überschießende Angst- und Stress-Reaktionen geschützt ist.
Für Prof. Joachim Bauer ist eine der Hauptbotschaften der modernen Neurobiologie: „Die stärkste Droge, das wirksamste Medikament für den Menschen ist der andere Mensch.“ Eine Medizin, die heilt und nicht nur als technische Veranstaltung organisiert wäre, würde sich dies zunutze machen.
Dr. Joachim Bauer ist Internist, Psychiater und Facharzt für Psychotherapeutische Medizin am Universitätsklinikum Freiburg im Breisgau, seit 1992 Professor für Psychoneuroimmunologie. Derzeit leitet Prof. Bauer die Ambulanz der Abteilung Psychosomatische Medizin an der Uniklinik Freiburg.
Bücher von Joachim Bauer:
Das Gedächtnis des Körpers. Wie Beziehungen und Lebensstile unsere Gene steuern. (Eichborn-Verlag bzw. Piper-Taschenbuch)
Warum ich fühle, was du fühlst. Intuitive Kommunikation und das Geheimnis der Spiegelneurone. (Hoffmann und Campe)
www.psychotherapie-prof-bauer.de