Vorarlberg ORF.at
MI | 11.04.2012
Clubheim Lauterach (Bild: R. Mohr)
polizei
Clubheim verwüstet: Verdächtige gefasst
Nach der Verwüstung des Clubheims eines Motorradclubs in Lauterach hat die Polizei drei Verdächtige festgenommen. Laut Sicherheitsdirektor Elmar Marent gehören sie der Vorarlberger Skinhead-Szene an und sind der Polizei seit längerem bekannt.
Schwer verwüstetes Clubheim
Am Sonntag beobachtete gegen 4.00 Uhr ein Passant, wie drei Unbekannte die Fenster des Clubheims mit Baseballschlägern zerstörten. Die alarmierte Polizei fand ein schwer verwüstetes Lokal vor.

Vor einem Monat war in dem Lokal ein 20-jähriger Skinhead bei einer Auseinandersetzung durch Messerstiche getötet worden.
Anzeige wegen Sachbeschädigung
Bei den drei Verdächtigen handelt es sich laut Marent um zwei Männer und eine Frau. Die drei fuhren laut Polizei zu dem Clublokal, um dort eine "Gedenkminute" abzuhalten. Dann seien die 21 und 23 Jahre alten Männer, die alkoholisiert gewesen sein sollen, in das Clublokal eingebrochen und hätten die Einrichtung des Bikerlokals demoliert, die 21-jährige Frau habe im Auto auf die Männer gewartet.

Bei der Einvernahme hätten die Skins die Tat noch in der Nacht zugegeben. Weil weder Wiederholungs- noch Fluchtgefahr bestehe, werden die Verdächtigen wegen Sachbeschädigung auf freiem Fuß angezeigt.

Obwohl die Verdächtigen von einer spontanen Aktion sprechen, wertet Marent die Verwüstung aber als Vergeltungsakt: "Die Massenschlägerei, bei der der 20-Jährige getötet wurde, hat genau vor einem Monat stattgefunden, noch dazu etwa um dieselbe Uhrzeit wie der Vandalenakt", erklärte der Sicherheitsdirektor.
Das ehemalige Clublokal der Outsider in Lauterach wird seit der tödlichen Auseinandersetzung vor einem Monat nicht mehr benutzt.
Bewohner nach Bluttat ausquartiert
Der Lauteracher Bürgermeister Elmar Rhomberg (ÖVP) spricht von einer "unguten Situation" - er wäre nicht unglücklich, wenn sich der Motorradclub aus Lauterach zurückziehen würde. Der Club hat das Haus aber rechtlich korrekt von einem privaten Eigentümer gemietet, die Gemeinde kann also nicht eingreifen.

Der Motorradclub hat auch einige Räume des Hauses weitervermietet. Eine in diesen Räumen lebende Familie wurde nach der Bluttat vor einem Monat sofort in einer Notwohnung der Gemeinde untergebracht, laut Bürgermeister Rhomberg kostenlos. Zwei andere Personen, die in dem Haus lebten, haben selbst eine andere Unterkunft gefunden.
Bürgermeister hofft auf Rückzug der Skins
Das Clublokal der Skinheads befindet sich in angemieteten Räumen in Wolfurt in einem Privatgebäude. Bürgermeister Erwin Mohr (ÖVP) sagt, er wolle alles unternehmen, dass Wolfurt nicht zur Schaltstelle der rechten Szene werde.

Helfen könnte ihm hier ein Verfahren, das derzeit bei der Bezirkshauptmannschaft anhängig ist: Die BH prüft, ob der Verein "Motorradfreunde Bodensee", unter dem sich die Skins in Wolfurt eingemietet haben, wegen rechtsextremer Tätigkeit und sonstiger Straftaten von Mitgliedern, wie etwa Körperverletzungen, aufgelöst werden kann. Dann würde der Verein als Vertragspartner des Mietvertrages nicht mehr existieren, sagt Bürgermeister Mohr und hofft, dass sich die Skins dann aus Wolfurt zurückziehen werden.
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